testbericht brooks PureGrit
gestern auf der brooks-seite veröffentlicht, aber trotzdem hier ebenfalls reinkopiert, weil brooks wird das ja irgendwann wieder löschen, wenn die nächsten modelle kommen.
BROOKS PureGrit - der Waldläufer
Gleichzeitig mit dem bereits getesteten BROOKS PureFlow hatte ich mir auch den BROOKS PureGrit gekauft. Allerdings verhinderte der viele Schnee, den es heuer bei uns gab ein früheres Testen. Denn Winterschuh ist der PureGrit natürlich keiner.
Mittlerweile ist auch bei uns in Tirol der Schnee soweit dahin, als dass man schöne Trailrouten laufen kann. Ich habe mir mit einer ersten Einschätzung diesmal extra viel Zeit gelassen. Denn – der erste Eindruck war so sensationell, dass ich mich sofort in diesen Schuh verliebt habe.
Der PureGrit ist schnell, verdammt schnell. Bergauf eine richtige Rakete. Aber ganz von Anfang an. Mal anschauen, den PureGrit:
Man schlüpft in den Schuh und fühlt sich wohl. Der Fersenhalt ist sensationell. Es ist deutlich spürbar, dass der Schuh praktisch keine Sprengung hat. Man steht automatisch sehr zentral. Die Sohle ist bei der Ferse nämlich sogar noch etwas hochgezogen, was man auf dem Bild auch erkennen kann. Auch das Fußgewölbe fühlt sich gut fixiert, aber nicht extra gestützt.
Und dieser super Halt im Bereich der Ferse bis zur Mitte lässt sich ausser der guten prinzipiellen Passform leicht erklären. Wenn man sich die Abbildung oben anschaut, sieht man ein schwarzes Band, welches von der Schnürung in Richtung Ferse geht. Dieses ist bis zur grauen Applikation nicht vernäht, sondern bringt wirklich den Zug der Schnürung nach hinten. Wenn der Schuh also gebunden ist, sitzt man in dem Bereich super gehalten im Schuh. Ein tolles Gefühl.
Welches sich leider im Vorfußbereich nicht wiederfindet. Das sogenannte Nav-Band soll um den Spann für besseren Halt sorgen. Das funktioniert aber zumindest bei mir nicht. Wenn ich den Schuh geschnürt habe, ist das Nav-Band lose, da ist zu wenig Spannung drauf. Wie ich überhaupt vorne leider keinen guten Halt im Schuh zusammenbekomme. Mehr schnüren geht nicht. Das macht beim “normalen” Laufen keinerlei Probleme, aber wenn es wirklich technisch wird: enge Kurven, wirklich steil, seitlich abfallendes Gelände … dann kommt der PureGrit an seine Grenzen. Dann rutsche ich vorne einfach zu viel, um wirklich direkt Kraft und Halt aufzubauen.
Wirklich gelungen finde ich bei diesem Pure-Modell die separate Zehenbox.
Beim PureFlow habe ich angemerkt, dass davon meiner Ansicht nach nichts zu spüren ist. Aber den laufe ich halt auch auf Asphalt. Wenn’s bergauf geht, dann ist dieses Feature beim PureGrit spitzenklasse. Ich laufe sehr konzentriet mit “kurzem Fuß” und benutze die Zehen aktiv. Hinauf bekomme ich so viel mehr Grip, da der Toe Flex es schafft auf Bodenunebenheiten zu reagieren.
Bei Nässe ist Vorsicht angesagt. Auf steinigem Untergrund oder auf Wurzeln ist das Profil leider schnell überfordert. Das hat mich ziemlich überrascht, da ich hier von BROOKS sonst nur sehr Gutes gewohnt bin. Entweder das Material oder das Profil sollten hier noch überarbeitet werden.
ABER – dieser Schuh ist definitiv die perfekte Wahl für 97% aller “Trail”-Läufe, wie sie wohl von der großen Mehrheit gelaufen werden. Auf Waldwegen, Schotter und leichten Trails ist der PureGrit eindeutig top. Es wird wenige Schuhe geben, die dort gleich viel Spaß machen. Und bei mir ist er daher bald mal (ab meinem nächsten Marathon) im Dauereinsatz. Ganz großes Lob an BROOKS für diese PURE-Idee.
Nicht optimal wie gesagt meiner Ansicht nach auf wirklich technischen Trails mit engen Kurven, abschüssigem Gelände, da er zu wenig Halt im Vorfuß bietet. Oder in alpinem Gelände, da er auch keinen speziellen Zehenschutz aufweist.
Prinzipiell ist der Schuh nicht für Asphalt gemacht. Dafür gibt es aber drei andere tolle PURE-Modelle.
Danke, BROOKS – der PureGrit hat wirklich noch gefehlt.
Übrigens bin ich wohl überhaupt sehr kritisch. Der PureGrit heimst weltweit Lob und Preise ein. Von “Kauftipp” im Trail Magazin bis zu Auszeichnungen von Runner’s World. Und die kennen sich wirklich aus. ;-)