was ich tue, bevor ich vom laufen schreibe ...
bzw. im heutigen fall NACHDEM ich vom laufen geschrieben hatte. wow - mein bericht vom gutsmuths rennsteiglauf supermarathon 2015 ist eher lang geworden. das artete ja fast in arbeit aus!
umso verdienter der lockere lauf grade eben.
trocken, allerdings sehr starker wind in richtung haiming. mit echter "einschlafmusik" sichergestellt, dass ich es auch schön langsam angehe. (simply red - a new flame) ist auch gut gelungen.
... wobei mir eh noch nicht nach tempoläufen ist. allerdings bin ich total happy, dass es nirgenwo zwickt. auch die achillessehne links hat sich schon ziemlich beruhigt. also alles "grün" für die mehrtageswanderung mit meiner dame nächste woche. i gfrei mi!
laufen moetz - haiming - silz - moetz
15,3 km - 0 hm - 01:11:21 - 04:40 min/km
jetzt geh ich endlich den streetstepper putzen, damit ich ihn dem reinhard zurückgeben kann. hab schon ein total schlechtes gewissen.
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GutsMuths-Rennsteiglauf Supermarathon 2015
ich bin ein echtes glückskind. dieser lauf war schon wieder(!) ein für mich perfektes rennen. das ganze wochenende war klasse! werde ich nie vergessen.
nachdem ich vor wochen beim training auf den linz marathon die handbremse gezogen hatte, da mir einfach die lust auf das harte programm abhanden gekommen war, rückte der rennsteig supermarathon immer stärker in meinen focus. ich beendete das intervalltraining, zog zwar noch ein paar tempoläufe durch, ansonsten gab es aber nur mehr genussläufe. die können ja auch mal etwas flotter sein, aber es muss halt grade passen.
auch dass ich beim hamburg marathon mit 02:50:49 doch deutlich schneller als geplant unterwegs war, hatte offensichtlich keine negativen auswirkungen.
jedenfalls machte ich mich am FR mit meiner mom gemeinsam auf den weg nach eisenach. lockere 533km autofahrt. genug zeit zum plaudern. prima!
dort angekommen, zuerst im ibis hotel eisenach eingecheckt und gleich weiter, die startnummer abholen. dort war nicht viel los und das ganze war ruck-zuck erledigt.
der tag endete mit einem sehr leckeren essencarboloading im zucker+zimt am eisenacher marktplatz.
mein fehler war nur, nach der süsskartoffelsuppe nur den kleinen milchreis zu bestellen.
... da mussten wir halt noch nebenan in der manufaktur ein eis essen.
dann recht bald in die heia, da um 04:15 frühstücken angesagt war.
der tag begann schon prima. 1. super geschlafen. wirklich bis zum wecker. tief und fest. 2. lecker frühstück. hut ab! um 04:00 den gästen so ein läufergerechtes buffet hinzustellen war einfach klasse! 3. problemlos mit dem auto zum marktplatz gekommen und auch sofort einen parkplatz gefunden. direkt beim beginn der fussgängerzone. 4. kein regen und grad angenehm warm.
so stand ich um 05:50 total ungestresst, gut verköstigt und in begleitung meiner mom unter dem startbogen des supermarathons am eisenacher marktplatz.
als dann wie angekündigt der hubschrauber über uns kreiste, wurde ich doch ein wenig nervös. mir wurde gesagt, dass man am anfang ein wenig auf's tempo drücken sollte, da sich nach ein paar kilometern die strecke verengt und es zu staus kommen könnte.
06:00 - peng - und ab!
es ging gleich recht flott los. für mich überraschend, standen ja doch 72,7km mit 1820hm am programm.
so weit vorne kam es dann aber zu keiner drängelei als es enger wurde.
bei der ersten labestation war es mir fast zu hektisch. die liefen alle durch, als ob wir bei einem halbmarathon wären. ich schnappte mir also auch nur schnell 1 becher und schüttete den mageren inhalt irgendwie in mein gesicht. richtiges trinken geht anders.
da wurde mir klar, dass ich tempo rausnehmen sollte und wollte. also schaltete ich einen gang zurück.
die strecke war einfach klasse. es ging die ersten 25km praktisch nur bergauf, aber nie so steil, als dass man nicht gut durchlaufen konnte. irgendwo ca. bei km20 sagte mir ein streckenposten, ich sei 33.er. auch recht. zwar dachte ich mir, dass der zug vorne nun halt schon abgegangen wäre, aber ich wollte einfach mein tempo laufen. damit bin ich bisher immer am besten gefahren.
die "bergwertung" beim inselsberg war bald erreicht. hier gab es auch die erste offizielle zwischenzeit. - platz 25.
uhrzeit 08:07 - inselsberg - ca. km 25gefühlsmässsig hatte ich das erste drittel sehr gut hinter mich gebracht. mein abstand zu platz 1 war jedoch zu diesem zeitpunkt bereits 13:02.
die nächsten 1,3km waren zach. -190hm auf asphalt. richtige oberschenkelmörder. also schrittfrequenz rauf, bodenkontaktzeit runter und ab ... ging recht gut und haxnschonend.
danach begann das rennen für mich erst so richtig. ich setzte mir einen platz in den top-20 als ziel und versuchte recht konzentriert, aber locker zu laufen. pulsziel 154, welches ich natürlich je nach an-/abstieg immer wieder "verlor".
bei den versorgungsstationen weiterhin brav angehalten und jeweils 1 becher wasser und 1 becher tee getrunken. apropos stationen: beim versorgungsposten ebertswiese musste ich einfach den berühmten "schleim" kosten. natur. wow. schmeckte wirklich SEHR lecker! leider konnte ich diesen in folge nicht mehr finden. nur mehr mit heidelbeere und das traute ich mich dann doch nicht. sonst noch erstaunlich: bananen, welche in salz gelegt sind, schmecken gar nicht so schlecht, wenn man den ersten schreck überwunden hat. das getränk am letzten versorgungsposten, welches auf den ersten blick wieder nach tee aussah, entpuppte sich als bier. lecker! (spuckt) sonst gönnte ich mir nur noch 2 nutellabrötchen. traum!
meine eigene verpflegung? vor dem lauf 2 beutel fitrabbit, frühstück haferbrei, semmel mit honig, kuchen. jede stunde 2 salztabletten, alle 15km ein winforce-gel und 3x einen ultra sports chip. das war wohl auch grade richtig.
wo war ich?
ah - ca. bei km 37,5 - ebertswiese - schleim. mittlerweile auf platz 23 vorgelaufen. d.h. "nur" 2 plätze gut gemacht, auf diesen 12 1/2km. allerdings musste ich auch 1x austreten und 1x meinen linken schuh neu binden. und wenn man weiss, wie hart ich mich beim laufen mit der durchblutung meiner hände tue ... es war wirklich ein kampf bis ich das teil so gebunden hatte, dass die schleife nicht wieder sofort aufging. fast hätte ich einen überholenden läufer um hilfe gebeten ...
von hier bis zur nächsten zeitnehmung bei km 54,7 (station grenzadler) lief ich die 4.schnellste zeit im feld. und schob mich auf platz 16 vor. dabei erlebte ich für mich erstaunliches. ich überholte den bayrischen meister der jahre 2011, 2012, 2013 und 2014 über die 100km. jedenfalls sagte sein t-shirt genau das. was sich beim studieren der ergebnisliste auch bestätigte. (christian jakob). spätestens da wurde mir klar, dass das heute (wiedermal) MEIN tag werden könnte!
jedenfalls ging ab dieser versorgungsstation so richtig die post ab. wenn der flow einmal da ist, muss man das ausnützen. obwohl es die nächsten 7km bis km 62 eher bergauf ging, zog ich mein tempo recht locker durch. ich fühlte mich einfach brutal stark. in der nachauswertung bestätigt sich dies auch:
von km 54,7 bis ins ziel lief ich die beste zeit im feld!
uhrzeit 10:40 - sommmerswiese - ca. km 58relativ kurz vor dem höchsten punkt des rennens lief ich sogar noch auf demeter dick auf. das war gar nicht zu erwarten, da demeter im normalfall deutlich schneller ist als ich. er wurde vor ein paar wochen 5. bei den österreichischen meisterschaften im marathon.
wenn es aber so dahin geht, ist der blick nur mehr nach vorne gerichtet. zu diesem zeitpunkt ist klar, dass niemand mehr einen wirklichen turnaround schafft. ... ausser ich würde selber arg eingehen. aber es fühlte sich gar nicht danach an.
VP "schmücke" - km 64 - 11. platz. nur mehr knapp 10km to go. ich beschloss, nun doch zu riskieren. die aussicht auf eine top-10-platzierung war einfach zu verlockend. also die handbremse endgültig lösen. man sieht auf der GARMIN-auswertung deutlich, wie ich die schrittfrequenz erhöhte und die bodenkontaktzeit verringerte. es war einfach nur geil.
schrittfrequenz bodenkontaktzeitallerdings durchbrach ich so natürlich meinen wunderbaren steady-state. im vorherigen tempo hätte ich gefühlsmässig noch ewig weiterlaufen können. nun stellte sich recht bald im linken oberschenkel das zucken eines beginnenden krampfes ein. das beunruhigte mich allerdings nicht. ich hatte seit dem zugspitz supertrail 2012 gelernt mit krämpfen umzugehen. das half mir auch schon beim karwendelmarsch 2013.
lässig war zusätzlich, dass ich mittlerweile auf die walker aufgelaufen war, welche das letzte teilstück auf der gleichen strecke absolvierten. ab und an musste ich zwar rufend um platz bitten, aber im grossen und ganzen war es super motivierend! die leute klatschen, pfiffen und feuerten mich an. grade die richtige aufmunterung, als die kräfte dann doch schwanden.
und wirklich - ich schaffte es, noch 2 läufer zu überholen. ab da konnte ich das ziel nicht mehr erwarten. jedenfalls drehte ich mich kein einziges mal um. schlechtes karma. volle kraft voraus.
dabei hätte ich mich gar nicht so beeilen müssen. am ende hatte ich auf platz 10 noch einen vorsprung von über 3 1/2 minuten herausgelaufen.
die letzten paar hundert meter ins ziel waren gänsehaut pur. die leute standen auf beiden seiten dicht gedrängt und machten ein mörder spektakel. es war MEIN zieleinlauf. und meine mutter wartete auch schon kurz vor dem zielbogen.
mom entdeckt! :-)T R A U M ! ! !
im ziel hatte ich sogar etwas wasser in den augen. lässt sich schwer beschreiben. alles war gut.
nur die suche nach der dusche brachte mich noch kurz etwas aus der fassung. ich hatte zu diesem zeitpunkt wohl doch etwas wenig sauerstoff im hirn.
danach ein kulinarisches feuerwerk von bratwurst im brötchen über 2x eis (3 und 2 kugeln) über nudelsalat, käsbrot, geschnittenes obst, eiweissriegel, ... ich habe an diesem wochenende 1kg zugenommen. echt jetzt.
mom und ich schafften es noch gerade ins festzelt, bevor ein wilder platzregen abging. glück gehabt! die läuferInnen auf der strecke taten mir jedenfalls sehr leid.
sehr schöner (und ausführlicher) bericht auf trailrunning.dezwischenzeitlich hatte ich auch erfahren, dass sich in der altersklasse M40 sogar der 3. platz ausgegangen war. auf die medaille bin ich wirklich stolz!
der tag endete mit einem leckeren essen (nochmal) im zucker und zimt in eisenach mit (nochmal) 3 kugeln eis in der manufaktur. keine experimente.
kurz darauf beendete einsetzender regen einen kurzen spaziergang durch eisenach und wir fuhren retour ins hotel.
wo ich glücklich einschlief, aber nicht durchschlief. da zuckten meine haxn dann doch noch zu sehr bzw. war ich einfach zu aufgeputscht.
DANKE!
9. platz gesamt von 2211 startern (2080 finishern) 3. platz AK M40
ergebnisse gutsmuths-rennsteiglauf supermarathon 2015
teilstrecken: km25 - km38 - km55 - km64 - km73 platzierungen auf den teilstrecken: 25. - 24. - 4. - 1. - 2. entwicklung gesamtrang: 25. - 23. - 15. - 11. - 9.
laufen gutsmuths-rennsteiglauf supermarathon 2015
72,7 km - 1817 hm - 05:52:05 - 04:51 min/km
mehr fotos gibt es HIER.
zur orientierung:
in gross: Rennsteig Supermarathon Streckenkarte mit Profil (application/x-octet-stream, 1.073 KB)ein ganz grosses DANKE geht an jene firmen, die mich auch in der vorbereitung unterstützt haben und mit deren produkte ich super durch den lauf gekommen bin! von jeder dieser marken hatte ich schon mit begeisterung sachen in verwendung bevor ich in direkten kontakt gekommen bin
ein spezielles shout-out an GARMIN, mit deren forerunner 920XT ich das ganze auch im nachhinein so super analysieren konnte und natürlich an die jungs vom RUECKENWIND.
ob ich nochmal starte? keine ahnung. nächstes jahr sicher nicht. diese tolle erfahrung lässt sich ja kaum toppen. ... und könnte für mich auch so stehenbleiben.
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