Berlin Marathon 2015
so. bin seit gestern kurz vor mitternacht wieder zu hause und "verdaue" die letzten 3 tage noch. auch die nachbetrachtung gehört ja zu einem gscheiten rennen immer dazu. vor allem, wenn man grade beim grossen berlin marathon gestartet ist.
kurzes fazit: sportlich nicht zufrieden, mit dem lauf selbst irgendwie schon, mit dem wochenende insgesamt sehr.
warum fährt man als "ambitionierter läufer" nach berlin? ... natürlich um die persönliche bestzeit zu unterbieten. das war auch mein hauptbeweggrund, als ich mich anfang november letzten jahres zum marathon angemeldet hatte.
seither sind fast 11 monate vergangen und ich bin mit den zwischenzeitlichen strassenwettkämpfen und vor allen den dafür notwendigen trainings nicht so recht zu rande gekommen.
den linz-marathon am 19.04. habe ich aufgrund mangelnder trainingsmotivation überhaupt gestrichen. bin dann den hamburg marathon am 26.04. in 02:50:49 sehr locker als vorbereitungslauf für den (gewaltigen!) gutsmuths-rennsteiglauf supermarathon gelaufen.
ich möchte jetzt nicht alles dazwischen "aufarbeiten", aber auch in der heissen trainingsphase vor berlin war ich A) mit meinen achillessehnen ziemlich eingeschränkt B) nicht so recht auf hartes tempotraining motiviert daher bestritt ich ein paar rennen, um wenigstens dort am temporad zu drehen. (10km wipptal-in-bewegung, tiroler meisterschaften halbmarathon, stamser eichenwaldlauf, tiroler firmenlauf) aus all diesen konnte ich jedoch ablesen, dass in meiner trainingsverfassung eine 02:39:59 in berlin einfach nicht möglich sein würde.
das gute ist ja, dass man beim laufen - im rahmen des persönlichen talents - nur das rausbekommt, was man vorher trainingstechnisch reinsteckt. keine wunder, kein hokuspokus.
unter diesen veraussetzungen ging es am FR also nach berlin. zuerst mit dem auto (danke, mom!) nach münchen und mit airberlin weiter.
um das wochenendbudget nicht in allzu schwindelerregende höhen schiessen zu lassen (codewort: berlin vital messe) und da die lage echt super war, hatte ich mir ein einzelzimmer (mit toilette am gang ...) in der jugendherberge heart of gold hostel gebucht.
start:
halbzeit:
nach dem einchecken gleich auf zur räusper - berlin vital messe, um die startnummer abzuholen. klasse. zwar viel los, aber für einen läufer einfach - TRAUM!
allzu lange hielt ich mich dann dort aber doch nicht auf. zu viel energie.
da bin ich schon mal mit dem rennrad gefahren. 2013 garmin velothon berlin
zum abendessen fand ich dann gleich bei der jugendherberge einen prima italiener, das giotto. leckeres essen und sehr freundliches personal.
den tag liess ich im heart-of-gold-hostel ausklingen. sehr schräg. aber mit meinen weltklasse ohrstöpseln konnte ich dann sogar ganz wunderbar schlafen.
am SA noch ein lockerer abschliessender morgenlauf vor dem frühstück. jetzt kam ich endgültig ins marathonfieber. so lässig!
nach dem frühstück erkundete ich noch das startgelände, damit ich am nächsten tag ja keinen stress haben würde. läufer - überall läufer! geil.
wirklich sehr beeindruckend. hier entschloss ich mich endgültig, den marathon mit 03:47 min/km (-> 02:39:59) zu beginnen. auch wenn wie oben erklärt klar war, dass es nicht funktionieren könnte ...
den nachmittag verbrachte ich im bus. haxn schonen.
eigentlich hatte ich geplant mit michael geisler, markus reich und simon lechleitner zu essen, aber irgendwie brauchte ich einen ruhigen abend. der ganze tag schon - alleine unterwegs - hatte mir sehr gut getan.
in der jugendherberge dann gefühlte 2 stunden die sachen für SO herrichten. da ich in der früh auch gleich auschecken musste, wollte ich alles griffbereit haben. am rennmorgen bin ich meistens eeetwas verwirrt bzw. nervös.
tagwache 06:00. zähneputzen und frühstück. schräg. da vor 8e ausser kaffee nichts angeboten wurde, hatte ich mich selbst eingedeckt. und setzte mich in die lobby. alle anderen kamen entweder grade heim, oder hingen noch herum.
mein weg zum start betrug nur 10 minuten. leider musste ich meine 6 flaschen eigenverpflegung bis 07:30 abgegeben haben. ansonsten hätte ich mir mehr zeit gelassen. aber die morgenstimmung war eh super. mit oder ohne häusl.
kleiderabgabe - problemlos. weg zum startblock (B) - problemlos. dort vor dem dixi traf ich dann marius förster, den ich beim ganghofer trail halbmarathon nach dem "sprintduell" kennengelernt hatte. so war die warterei sehr kurzweilig. super zufall!
apropos zufall: im startblock die nächsten bekannten gesichter. michael geisler und pepi schick. wobei ich pepi bisher nur aus FB kannte. schön, wenn man sich dann irl begegnet.
lässig, so weit vorne zu starten. vor allem, wenn ich die masse hinter mir sah ... wahnsinn.
ich kam sofort gut ins laufen. 03:47 min/km. das wären 18:55 auf die 5km. erster split: 18:52. bis hierher fühlte ich mich auch wirklich super. allerdings stieg mein puls langsam, aber konstant an.
bald musste ich mir eingestehen, dass das nicht klappen konnte. ohne tempo rauszunehmen, hätte ich mich einfach abgeschossen. zweiter split: 19:08 bei km 12 musste ich schon kämpfen.
dann ging es mental bergab. mein ziel - PB - ging ganz offensichtlich flöten, ich wurde langsamer und daher begannen mich andere läufer zu überholen und ich hatte plötzlich überhaupt keine lust mehr weiterzulaufen. ich war wirkich unglaublich knapp davor auszusteigen. überlegte schon, wie ich am besten zum ziel kommen könnte, dass ich meine dame anrufen müsste und ehrlich gesagt auch, was "die anderen" sagen würden. ausser 1x wg. verletzung gab es bei mir noch kein DNF. natürlich spürte ich nun ständig gegenwind, war meine trinkflasche an 2 von 6 labestationen nicht auffindbar, verlor ich meine salztabletten, ...
ich beschloss, mal den halbmarathon zu finishen. meinen puls brachte ich so jedenfalls deutlich in den grünen bereich.
irgendwie ging es dann doch voran. ich fand ständig etwas anderes, um grade noch "den einen kilometer" zu laufen. meine hauptmotivation - schmäh ohne - war zwischenzeitlich, dass ich mich danach ja nur belohnen durfte, wenn ich auch finishen würde. ansonsten überwog der ärger, dass ich mich ärgerte. und ich bereute ständig, es nicht von vorne herein wie beim hamburg marathon im frühjahr angegangen zu sein, der ja so ein lässiges erlebnis war.
bei km 27 überholte mich dann pepi schick und munterte mich etwas auf. einerseits war es frustig, ihn dann ziehen zu lassen, andererseits war es irgendwie der knackpunkt, dass ich meine einstellung zum rennen änderte. ich konnte sogar wieder lachen.
mein motor war nun am laufen. die gesamten 5km-splits: 18:52 - 19:08 - 19:26 - 19:41 - 19:58 - 20:07 - 20:02 - 20:08
ab km 32 begann es mir dann zu taugen. nur mehr 10km zu laufen und ich war noch total frisch. keinerlei wehweh, keine krampfgefahr. zumindest dieses tempo konnte ich ziemlich locker gehen. den meisten anderen ging es ganz offensichtlich nicht so. ohne mein tempo zu erhöhen überholte ich sehr viele läufer wieder, die ich vor kurzem noch passieren lassen musste.
in richtung "unter den linden" wurde es schliesslich noch so richtig super. bei km 40 "rücküberholte" ich pepi schick wieder und auch marius förster war langsamer geworden. nun versuchte ich ein wenig aufzumuntern und genoss dann nur mehr den lauf durch das brandenburger tor und ins ziel. gänsehautfaktor. die letzten 2,2 km absolvierte ich mit 03:53 min/km pace.
42,195 km - 0 hm - 02:45:52 - 03:55 min/km
im ziel traf ich gleich mal markus reich. auch pepi schick und michael geisler waren bald da.
wir mussten im zielbereich kurz warten, da es einen polizeieinsatz gab. ich schlenderte in der zeit richtung siegessäule und liess alles auf mich wirken. plötzlich sah ich den nächsten tiroler. peter holzknecht war auch schon im ziel und wir spazierten gemeinsam zur kleiderausgabe. ein sehr nettes gespräch über motivation, ziele und ... das älter werden. haha!
mittlerweile war im zielareal aber schon so viel los, dass ich nur meinen kleiderbeutel holte und in die jugendherberge ging, um dort zu duschen.
es folgte eine leckere pizza - natürlich wieder im giotto. und - ein eis!
leider fuhr ich in folge zu früh zum flughafen. hatte ganz verdrängt, dass berlin tegel "etwas" langweilig ist. so konnte ich aber wenigstens noch in ruhe ein softeis vom burger king und einen cornetto essen. auch nicht schlecht.
im flieger hatte ich anfangs eher bedenken, ob das enge sitzen meinen haxn schmecken würde.
aber ... T R A U M ! ! ! einer der maximal fünf freien plätze im flieger war genau der neben mir.
ende gut, alles gut.
über mein fazit muss ich noch nachdenken. ein lässiges wochenende, das ich sicher nie vergessen werde, war es jedenfalls.
D A N K E ! ! !
Permalink (2 Kommentare) Kommentieren