zugspitz supertrail 2012

so. das war's also. mit einem tag abstand kann ich nur sagen: genial! gestern wäre da von mir teilweise anderes zu hören gewesen. aber alles der reihe nach.

hatte von freitag auf samstag bei meinen eltern in gießenbach übernachtet und so am renntag eine super-kurze anreise. durch den späten start um 9 war ein frühes aufstehen gar nicht notwendig.

in der leutasch war um 08:15 schon recht viel los. insgesamt standen 318 läuferInnen am start. bei den herren sollten von 257 startern 223 ins ziel kommen, bei den damen von 61 starterinnen 52.

die kontrolle der rucksäcke, ob wirklich alles, was eigentlich vorschrieben war auch mitgeführt wurde, erfolgte äussert "grosszügig".

am start dann noch sigrid huber kurz getroffen und ein wenig geplaudert. war eine nette ablenkung, da ich doch ziemlich nervös war. um 9e ging's aber pünktlich los.

am anfang wollte ich bewusst kraft sparen, aber natürlich wird man mitgezogen. also ein bisschen plaudern. das geht bei läufern auch unbekannterweise ganz leicht. zuerst mit johannes lang, der letztes jahr beim ultratrail über 100km den 20. platz belegen konnte. ich liess ihn aber bald mal ziehen, da er mir eine spur zu schnell war.

die erste stunde zur hämmermoosalm (+460hm) verging so recht kurzweilig. ich hängte mich an rudi schöpf, der die senioren-masters-wertung gewinnen sollte. die rast bei der verpflegungsstation eins hielt ich ziemlich kurz. 2 becher trinken, ein paar erdnüsse, kuchen und weiter. laut ergebnisliste war ich als 22. dort.

rauf zur wangalm und weiter auf das scharnitzjoch. mittlerweile doch mit einigen geh-passagen. alle anderen läufer, die jetzt so in meiner nähe waren, fingen für meine verhältnisse recht früh mit gehen an. das machte ich einfach nach. da oben war es wunderschön.

allerdings - zu meinem grossen schreck - hatte ich plötzlich anzeichen von beginnenden wadenkrämpfen. das hatte ich erstens seit ewigkeiten nicht mehr und zweitens war vom rennen noch nicht mal 1/3 rum. locker weiterlaufen!

das machte sowieso sinn. es war ziemlich rutschig und tw. schneefelder zu queren. einige legten dort sogar recht heftige stürze hin. hinunter über das puittal wieder richtung leutaschtal ließ ich es dann relativ ruhig angehen. mit der 27. teilzeit (meine langsamste im ganzen rennen) kam ich als 21. zur nächsten zwischenzeit und labestation.

dort machte ich mit 04:15 die längste rast. schuhe komplett ausziehen, dreck raus und fester schnüren. ich hatte bergab zu wenig halt gehabt.

mittlerweile waren 1160hm und 25km absolviert. bis auf das problem mit den waden fühlte ich mich ziemlich gut und freute mich auf den nächsten abschnitt.

10km mit nur 200hm im leutaschtal bis mittenwald. ich lief recht konstant einen 5er-schnitt und versuchte mich zu erholen und die beine aufzulockern. das ging erstaunlicherweise beides gut. unterwegs hatte ich eine nette unterhaltung mit philipp quack, der bisher auch noch nie so einen langen lauf gefinisht hatte.

in mittenwald füllte ich meinen trinkrucksack wieder auf und dann ging es richtung ferchensee. weitere 5km mit 200hm. praktisch alles waldtrails. auf den teil freute ich mich besonders, da meine eltern dort warteten. die beiden abschnitte legte ich mit der 15. laufzeit zurück und kam als 16. an der labestation an. eine kurze unterhaltung mit meiner mom, die mir eine dose red bull cola und ein snickers gab. das hatte ich zu hause vorbereitet. papa wartete ein bisschen später, da er ein paar fotos von mir machen wollte.

es folgten 9km mit 500hm bis zur labestation reintal. ein bisschen begleitete mich noch meine mutter mit dem radl, was sehr angenehm war. jetzt fühlte ich mich so richtig blendend. das sollte auch mit der 7. zeit mein schnellstes teilstück werden. das letze stück dieses abschnittes wurde ich - welche ehre - von julia böttger begleitet. julia nahm nicht am rennen teil, sondern schaute bei bestimmten stellen zu, feuerte leute an und hatte offensichtlich viel spass am renngeschehen. man kann sich auch downhill unterhalten! wir liefen zu kim tropf auf, mit dem ich nach der labestation gemeinsam wieder aufbrach.

doch ich musste kim schon nach kurzer zeit ziehen lassen. es ging wieder mit den krämpfen los. ich flog fast über eine brücke, als ich einen grossen schritt hinauf machen wollte. pfff - das war nicht mehr gut. mein laufstil litt schon ziemlich, da ich nur mehr ganz kleine schritte machte, und die hauptsächlich über die ferse. einmal schoss mir ein krampf vom oberschenkel bis ins wadl ein. ich konnte nur stehenbleiben, das gröbste abwarten und dann weiter. erstaunlicheweise traf ich kim bei einer kontrollstelle "laubhütte" doch nochmal. er wartete offensichtlich und teilte mir mit, dass wir um platz 10 herum platziert waren! wir konnten es beide nicht glauben. ich hatte bis dahin null plan, wie ich so im rennen lag.

jetzt folgten eh nur 7km mit 1040hm. und ich war beisammen ...

kim ging wieder vorne weg. ich war eigentlich ziemlich verzweifelt. der ganze berg noch vor mir und auch wenn ich mich von der ausdauer her nicht so schlecht fühlte, so war ich bei jedem schritt arg krampfgefährdet.

mir kam wieder in den sinn, dass freund jojo beim salzburg marathon gesagt hatte, ich wäre kein kämpfer und hätte mich dort mehr verausgaben können/sollen. das hatte mich schon beschäftigt.

aber diesmal nicht. ich schaltete definitiv mein hirn aus und marschierte wie ein roboter da rauf. kurz tat es mir leid, dass ich meinen mp3-player nicht dabei hatte. normalerweise höre ich beim laufen ja keine musik, aber das wäre wohl eine gute ablenkung gewesen. jedenfalls kam mir sehr viel in den sinn (das zum "hirn ausschalten"). ich verfluchte das rennen, beschloss nie wieder etwas vergleichbares zu machen, spekulierte sogar damit, das lange laufen überhaupt aufzugeben. in dem moment hätte ich das alles unterschrieben.

irgendwann kam ich dann doch bei der nächsten versorgungsstation und zwischenzeit an. im nachhinein betrachtet: ich war diesen teilabschnitt mit der 9.besten zeit gelaufen und zu diesem zeitpunkt gesamt 11. !

allerdings war ich jetzt erst recht fertig mit der welt. ich hatte mir die strecke nicht so genau eingeprägt und auch wenn ich es wohl im tiefsten inneren eh wusste, so hatte ich darauf gehofft jetzt schon am höchsten punkt der strecke zu sein. aber - bis zur bergstation der alpspitzbahn noch 2,3km mit 330hm.

doch die leute an der labestation motivierten mich nochmal so richtig und wenigstens war klar, dass das ganze dann wohl doch mal ein ende haben sollte.

die strecke kam mir ewig vor. wenigstens waren ein paar wanderer unterwegs, wodurch ich mir nicht gar so langsam vorkam, auch wenn das alles nur mehr ein schnelles gehen humpeln war.

ich ließ am höchsten punkt wirklich einen schrei ab. jetzt noch 9km mit 1.300hm runterkommen! das wurde definitiv der härteste teil des ganzen tages. es gab unzählig viele stufen die mühevoll mit holzpfeilern errichtet worden waren, um es den wanderern zu erleichtern. für mich die hölle. bei jedem dieser absätze musste ich grosse schritte machen, was unwillkürlich zu krämpfen führte. ich begann tw. beidbeinig hinunterzuhüpfen. sobald es nur halbwegs eben war ging es dann wieder. kleine schritte, über die ferse - aber es war definitiv eine art laufen.

die strecke führte wieder zurück zur vorherigen labestation. ich hatte für diese knapp 7km über 1h gebraucht! das war für den abschnitt die 20. laufzeit und ich war jetzt 12.

den rest hinunter nach grainau brachte ich nur mehr irgendwie hinter mich. die leute, denen ich da begegnete dachten höchstwahrscheinlich, dass ein spinner wie ich doch aussteigen sollte. nach spass hat das ganz sicher nicht mehr ausgesehen. ich versuchte nur mehr die konzentration hoch zu halten, um ja nicht zu stürzen.

leider musste ich noch einen läufer passieren lassen. der junge war echt noch flott unterwegs.

die letzten 2km führten über asphalt durch grainau ins ziel. ich wurde von den bewohnern von grainau "getragen". überall standen leute im garten oder am zaun und feuerten einen an. wirklich sensationell.

und der zieleinlauf entschädigte für vieles. die strecke führte nämlich mitten in ein festzelt bzw. eine art halle. ich hörte schon von draussen, wie der sprecher mich ankündigte und lief dann durch den zielbogen ... der applaus gehörte mir allein. ein geiles gefühl.

13. platz gesamt - 4. platz masters - 8 stunden 50 minuten 31 sekunden

offiziell 68,8km mit 3.120hm. mein garmin meint es wären 70,9 und 3.260hm gewesen. ich muss mal schauen, wo ich da die abweichungen habe. aber natürlich ist es eh egal.

meine eltern warteten schon im ziel und freuten sich mit mir. ich kann gar nicht sagen wie erleichtert ich war. einfach nur im ziel sein.

ich sprach dann noch kurz mit allen, die ich unterwegs so "kennengelernt" hatte. tim wurde 10. gesamt und 3. bei den masters. philipp wurde 15., johannes 16. und rudi 19.

ich machte mich auf zum duschen und traf dort noch hans hörmann, der mir im vorfeld einige tipps gegeben hatte. hans hatte 2011 die senior-masters-wertung gewonnen und heuer eigentlich top motiviert. leider musste er bei km 50 raus. jedenfalls konnte ich mich für die hilfestellung wenigstens bedanken und ihm mal "im richtigen leben" die hand schütteln.

danach - massage! das gönnte ich mir ohne nachzudenken. ein echter genuss.

der rest des tages war auch noch super (freund jojo kam sogar noch einen sprung in grainau vorbei - wir trafen uns mit meiner dame und dem jungen in ehrwald zum essen - und schauten danach in lermoos noch die sonnwendfeuer an), aber ich war vom kopf her ziemlich leer.

laufen zugspitz supertrail 2012

68,8 km - 3.120 hm - 08:50:31 - 07:43 min/km

offizielles ergebnis

platzierungen auf den teilstrecken: 22. - 27. - 15. - 7. - 9. - 20. - 25. entwicklung gesamtrang: 22. - 21. - 16. - 12. - 11. - 12. - 13.

die nacht war dann sehr kurz, da ich vor lauter zuckenden haxn nicht wirklich schlafen konnte.

heute hab ich den ganzen tag den computer meiner dame hergerichtet und keinen schritt vor die türe gemacht.

ABER: ich überlege schon, ob ich 2013 ...

ach ja - falls das einer von der orga liest, oder sich sonst für den lauf interessiert: ich kann das rennen nur wärmstens empfehlen. die organisation ist wirkich top, die strecke unglaublich gut ausgeschildert, die helfer superfreundlich und die versorgungsstellen bestens ausgestattet.

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noch 4 wochen

angst! respekt!

in 4 wochen starte ich beim zugspitz supertrail.

mit 69km und 3.100hm das längste und vor allem höhenmeterreichste, was ich bisher gelaufen bin.

als PDF -> (application/pdf, 236 KB) als PDF -> (application/pdf, 161 KB)

4 wochen - und ich weiss noch nicht, mit welchen schuhen ich laufen werde. update: oder, ob ich stecken verwenden sollte. (läufer sind sehr hilfsbereite menschen. hans hörmann hat mir grade den tipp gegeben, dass ich mir das schenken kann.)

bisher habe ich 2012 1.846 laufkilometer in den beinen. meine grundlagenausdauer ist sehr gut. viel mehr kann ich nicht tun. nur: höhenmeter habe ich viel zu wenige intus. ich freu mich schon auf kilometer 52 (siehe oben) ...

trotzdem: das wird sicher sensationell. freu mich eigentlich schon volle. und bin gespannt auf meine grenzen.

mal schauen, wie ich die letzten 4 wochen gestalten kann. grade das gleichzeitige trainieren auf triathlon - olympische distanz - passt ja nicht wirklich dazu. andererseits ist das momentan eine tolle abwechslung. die letzten 2 wochen haben mir total viel spass gemacht.

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