gekrönter abschluss ...
so läutete die queen am 22.04.2018 um 10:00 das ende meiner "lauf-renn-karriere" ein. lässiger hätte mein letzter marathon nicht sein können.
... drehen wir das rad der zeit etwas zurück: am 1. mai 2016 bin ich noch bei den österreichischen und tiroler meisterschaften im marathon in salzburg neue PB gelaufen. 02:41:14 trotz schmerzen im rechten knie. mir war schon bewusst, dass der meniskus nicht passte. knapp 2 wochen später hatte ich die ärztliche bestätigung.
trotzdem startete ich noch bei den 100km von biel am 10. juni 2016. ... aber dieses rennen brachte ich schon nicht mehr ins ziel.
bei der anschliessenden OP wurde eine plica gefunden und entfernt. leider wurde das knie aber nie mehr richtig gut. das lauftraining musste ich daher ab mitte 2016 um mehr als die hälfte reduzieren. "richtiges" training wie intervalle etc. fand gar nicht mehr statt.
2.510 laufkilometer 1. halbjahr 2015
2.210 laufkilometer 2. halbjahr 2015
2.275 laufkilometer 1. halbjahr 2016 (1.770 bis zum salzburg-marathon)
935 laufkilometer 2. halbjahr 2016
970 laufkilometer 1. halbjahr 2017
1.065 laufkilometer 2. halbjahr 2017
680 laufkilometer 1. halbjahr 2018 (bis zum 20.04.2018 halt g)
so hatte ich mich schon mit der beendigung meiner "renn-karriere" abgefunden. auch wenn ein abgebrochenes rennen natürlich nicht gerade ein glanzvoller abschluss war, wollte ich noch weniger meinen vorherigen bestzeiten nachlaufen.
wurden es 2017 halt 11.000 radlkilometer ... HAHAHA! ...
diese "nicht-pläne" änderten sich am 19.12.2017:
T R A U M ! ! ! und WAS für ein package das war: startplatz, flug, 2 nächte im Le Méridien Piccadilly, new balance running outfit. zur verfügung gestellt von New Balance Switzerland Austria.
je näher der 22.04. kam, desto nervöser wurde ich. einerseits war es wirklich sehr o.k. für mich, hier nicht mehr auf zeit zu laufen, andererseits rätselte ich halt doch, wie schnell ich laufen sollte. daher packte ich kurzentschlossen (am vortag noch 100km geradelt, HAHA!) die gelegenheit und startete zwei wochen vorher beim 19. wiener halbmarathon. und war mehr als überrascht. trotz wirklich brutal starkem wind lief ich den halbmarathon in 01:25:19. (ergebnis pentek-timing)
gut und nicht gut. so konnte mein ziel für den Virgin Money London Marathon am 22.04. eigentlich nur sub 3 lauten. dabei wollte ich gar kein ziel. hm. egal.
flug nach london am 21.04. aufstehen 04:40 ...
alles perfekt. ich hatte im flieger sogar die einzige reihe, mit einem freien platz in der mitte. haxntechnisch 1A! von heathrow direkt ins hotel. wow.
dort dann mit meinen "gewinn-kolleginnen" aus der schweiz, manuela und ursina getroffen und ab auf die marathon-expo. startnummer holen.
am abend gab es ein sehr leckeres buffet im hotel. nicht zu spät in die heia und alles für den nächsten tag vorbereitet.
fast das coolste an einem marathon ist ja das frühstücken ...
das war natürlich nicht alles. HAHA!schon der weg zum marathon-start war sehr entspannt. massen von leuten, aber alle sehr gechillt. beeindruckend.
ich war im roten startbereich. (der london-marathon wird von drei unterschiedlichen startplätzen aus gestartet, die nach ein paar kilometern zusammengeführt werden. bei über 40.000 startern wirklich notwendig) soweit ich das mitbekommen hatte, war dieser für läufer sub 3h gedacht, wobei jeder starter bei der anmeldung seine wunschzielzeit, welche für die einteilung relevant war, "freihändig" angeben konnte.
da ich eh mindestens 3h brauchen würde, hatte ich lange zeit mich im schatten aufzuhalten - es war schon mehr als warm - und reihte mich im block 1 ganz hinten ein.
punkt 10:00 startete dann die queen (siehe ganz oben) per videoeinspielung das rennen. sehr lässig, wie begeistert die briten darüber waren.
es ging also los. ich war schon etwas überrascht, wie lange es dauerte, bis ich schliesslich zur startlinie kam. 03:34 minuten sind dann schon ziemlich lange. ... sooo viele schnelle alleine im roten startbereich?
konnte nicht sein. ich war die ersten 10km (und eigentlich das ganze rennen) nur am überholen. das kostete vor allem am anfang wirklich körner ... und verleitete zu einer eher schnellen pace. aber erstens hatten wir rückenwind, die stimmung war von anfang an FANTASTISCH und ich genoss einfach die euphorie des renn-laufens.
ziemlich wellig allerdings. hatte ich so nicht erwartet. da ist hamburg ja flach dagegen.
ich kam ganz gut ins laufen. die organisation an der strecke war auch perfekt. getränke in (kleinen) flaschen!!! nichts mit becher-versuchs-trinken, wo im endeffekt mehr verschütt geht, als getrunken. und da es der heisseste london-marathon aller zeiten werden sollte, gab es sogar noch zusätzliche labestationen mit wasser. besser konnte man das gar nicht machen.
gegen die ansteigenden temperaturen, die sonne und den wind liess sich halt einfach nichts machen.
bis zur halbzeit war es ziemlich easy. überraschend: 01:28:15 insofern mehr als gut unterwegs.
allerdings hatte ich vor der ersten hälfte auch keine angst. ABER: mit genau 0(!) langen läufen - der halbmarathon zwei wochen vor london war mein längster lauf, HAHAHA! - war klar, dass ich muskulär für einen marathon nicht vorbereitet war. da gibt es leider keine zauberei.
tower bridge. sensationell.
ab der halbzeit (-> streckenplan, PDF
2018 London Marathon Streckenplan (application/pdf, 249 KB) ) läuft man eine weile einen abschnitt, auf dem man später retour kommt. und mir wurde ein wenig anders. pralle sonne, leicht bergauf und gegenwind. (retour, dann) so ca. bei km 35. T R A U M ! ! ! nicht.jedenfalls begann ich ein wenig zu grübeln ... und kämpfen. es wurde nicht leichter.
da hatte ich das eigentliche schlüsselerlebnis des marathons. genau das, was ich mir gewünscht hatte. ich liess einfach los. die zielzeit. kein auf-die-uhr-schauen. einfach laufen und die stimmung geniessen. mein puls dankte es mir sofort. (wobei ich auch vorher nicht wirklich hoch unterwegs war)
ab da war es wirklich ein krönender abschluss. und so war es auch "egal", dass mich am ende doch nochmal das rennfieber packte. ein blick auf meine GARMIN fenix 5 zeigte nämlich, dass ich ja vielleicht mit ein wenig tempo doch noch die 3h schaffen könnte.
also gab ich einfach nochmal gas. aber irgendwie ohne druck. bei der stimmung konnte ich trotzdem jeden meter geniessen.
zum glück. denn ausgegangen ist es sich nicht mehr. 03:00:30 und das ist irgendwie gut so. hätte nicht anders sein sollen.
schöne zahl übrigens. wie auch die zahlen meiner platzierungen:
offizielles ergebnis london marathon 2018
die auswertungen dazu sind übrigens sehr interessant und belegen auch die etwas eigenartige anmelde"moral" der teilnehmer bezüglich zielzeit.
auf der ersten hälfte überholte ich 5020(!) läufer und wurde von 4 überholt.
auf der zweiten hälfte überholte ich 1100 läufer und wurde von 15 überholt. schräg.
der restliche tag war ebenfalls ... super! zu fuss gleich mal ins hotel und dort eine sensationelle massage. T R A U M ! ! !
etwas essen und ...
am nächsten tag hatte ich nochmal super zeit, um london zu fuss unsicher zu machen. ausgehen statt auslaufen.
fazit: lässiger hätte der abschluss meiner "wettkampf-karriere" nicht sein können. als gesamte veranstaltung der tollste marathon, den ich erlebt habe. so war salzburg 2016 - wohl der kleinste - der schnellste und london 2018 - der grösste (ganz knapp vor berlin) - der tollste.
VIELEN DANK new balance switzerland-austria für dieses einmalige erlebnis. werde ich wirklich nie vergessen.
in diesem sinne ...
schnellster marathon 02:41:14 - 01.05.2016 salzburg sportlich wohl beste leistung + gänsehautsieger - 09.05.2015 - 43. GutsMuths-Rennsteiglauf einziges radlrennen - 09.03.2013 GARMIN Velothon Berlin einziger triathlon - 09.09.2012 GARMIN Alpentriathlon Schliersee
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Salzburg Marathon 2016 - Österreichische und Tiroler Meisterschaften
super tag - wirklich ein tolles erlebnis.
fotos kommen noch und auch mein bericht wird umgeschrieben, aber ich weiss nicht, wann ich dazu komme. deshalb jetzt mal vorab mein bericht, den ich für die erste bank sparkasse running geschrieben habe:
"... Vielen Dank, Erste Sparkasse Running! Der Salzburg Marathon war für mich wirklich ein großes Erlebnis.
Die Vorbereitung lief bis auf ein paar Wehwechen - typisch ü40 g - sehr gut. Einzig einen richtigen Testwettkampf konnte ich nicht absolvieren. Und da ich auch keine Leistungsdiagnostik im Vorfeld machte, musste ich mein Leistungsvermögen anhand von Erfahrungswerten einschätzen.
Jedenfalls ging ich sehr positiv gestimmt an den Start. Für mich vor allem toll, dass ich im Rahmen des Salzburg Marathons die Österreichischen (und gleichzeitig Tiroler) Meisterschaften für meinen Verein SK Rueckenwind aus Tirol bestreiten konnte. Das bedeutete z.B. Start von ganz vorne und daher gleich zügiges Laufen ohne Gedränge.
Das Wetter war auch ganz prima. Wolkig, nicht kalt und eher wenig Wind. Ich fand gleich einen ganz guten Rhythmus und versuchte schön gleichmäßig ins Rollen zu kommen. Karin Freitag, zuletzt 4-fache Staatsmeisterin im Marathon und eine sehr sympathische Laufkollegin, hängte sich bei mir an und so ging es aus Salzburg raus und auf einer langen Geraden mit Schotter in Richtung Schloss Hellbrunn.
Da einer der spannenden Aspekte dieses Rennens das "Duell" zwischen Anita Baierl und eben Karin Freitag um den Staatsmeistertitel der Damen war, hatte ich sehr oft ein Motorrad mit Kamera neben mir. Natürlich nicht "wegen" mir, aber das machte die Sache trotzdem sehr aufregend. Passiert einem Hobbyläufer ja nicht allzu oft. :-)
Beim Schloss Hellbrunn liefen wir über den (fast) roten - eigentlich orangen - Teppich in Richtung Kilometer 5 und zur ersten Labestation. Ich hatte am Vortag auf der Marathonmesse bei einer sehr freundlichen Dame sieben Getränkeflaschen als Eigenverpflegung abgegeben und freute mich schon auf #1. Ich bin nämlich zu untalentiert, um im Laufschritt aus Bechern zu trinken. Bzw. habe ich die Flüssigkeit dann überall, nur nicht im Mund.
Kurz darauf holte ich die führenden Damen ein und - da ich eben grade schneller unterwegs war - ging dort in die Spitze. Sehr schräg. Jetzt hatte ich einen richtigen Pulk hinter mir. Das Motorrad fast immer vor mir und das langjährige Aushängeschild im österreichischen Laufsport, Günter Weidlinger, am Rad neben mir. Er unterstützte wohl vor allem Anita Baierl bei ihrem Marathondebüt.
Natürlich ist der Salzburg Marathon mit großen Städtemarathons wie Berlin oder Hamburg (mehr kenne ich nicht) von der Zuschauerkulisse deutlich kleiner, hat aber sicher seinen eigenen Reiz und Charm. Ich war schon 2012 hier am Start und konnte damals meine persönliche Bestzeit auf 02:51:48 drücken. Auch von daher hatte ich natürlich gute Erinnerungen.
Jedenfalls lenkte mich der ganze Trubel wunderbar ab und wir kamen recht flott wieder Richtung Innenstadt, wo der gleichzeitig gestartete Halbmarathon endete und die Marathonläufer in die zweite Runde einbogen. Halbmarathon Durchgangszeit: 01:19:44
Das war mein insgeheimes Ziel, aber wohl doch etwas zu forsch angegangen. Erneut auf der langen Geraden zum Schloss Hellbrunn "verlor" ich Anita Baierl und lief nur mehr mit der Führenden Tayr Fatuma-Usen und einem weiteren Mann sozusagen im Schlepptau. Tayr fragte mich genau alle 12 Kilometer nach der Zeit (damit lässt sich die zu erwartende Endzeit am leichtesten ausrechnen). Und schien zufrieden.
Bis ich bei Kilometer 29 etwas langsamer wurde. Da ging sie mit lockerem Schritt an mir vorbei und dahin. Nun wurde es hart. Keine Ablenkung und das, wo ich diese grade jetzt gut hätte brauchen können. Aber einen Marathon läuft man nicht ohne Anstrengung, wenn man seine eigenen Reserven ausschöpfen möchte. Und ich war nun an diesem Punkt angekommen. Jetzt hieß es im Kopf stark zu bleiben. Ich spielte alle meine Bewältigungsstrategien durch: Konzentration auf den eigenen Körper und versuchen wirklich aktiv zu laufen, um nicht die Pace total zu verlieren. Kilometer schön langsam runterzählen. "Nur mehr 10 Kilometer! "(obwohl es noch 12 sind, aber die letzten 2 gehen eh von selbst g). "In 3 Kilometern kommt die nächste Labestation!" (und das ist das nächste Ziel). "Vor 21 Kilometern war ich auch schon hier und es war nicht mehr weit bis zum Ziel!". Undsoweiterundsofort. So konnte mich auch der jetzt einsetzende Nieselregen nicht wirklich aus der Bahn werfen, auch wenn es etwas rutschig wurde.
Das funktioniert bei mir recht gut. Ich war laut meiner GARMIN 920XT sogar schneller, als ich mich fühlte. Und DAS gab mir wohl den entscheidenden Motivationsschub: Auch wenn es mit 02:39:xx nichts werden sollte, meine aktuelle Marathonbestzeit von 02:42:06 aus dem Jahr 2014 konnte sich trotzdem noch ausgehen.
Leider kamen ab Kilometer 37 ziemlich schwere muskuläre Probleme dazu. Ich hatte und habe Probleme mit dem Meniskus im rechten Knie und lief dadurch nicht ganz sauber. Nun fing ich rechts sowohl im Oberschenkel, als auch im Wadl zu krampfen an. Die letzten Kilometer wurden so zum Eiertanz. Das laufende Hochrechnen der Endzeit, die wieder belebter werdende Gegend und ein letzter Energieschub brachten mich zum Ziel beim Festspielhaus.
Ich musste auf den letzten paar Hundert Metern zwar noch einen Mitstreiter ziehen lassen, aber es war einfach kein schneller Schritt möglich, ohne dass mir die Krämpfe so richtig eingeschossen wären.
ABER - 02:41:14 netto - neue persönliche Bestzeit und auch mit den Platzierungen sehr zufrieden: 12. Platz gesamt bei den Österreichischen Meisterschaften und 5. Platz in der Altersklasse M40 2. Platz gesamt bei den Tiroler Landesmeisterschaften und 1. Platz in der Altersklasse M40
Danach hielt ich mich gar nicht lange im Ziel auf. Wartete noch auf die Zielankunft von Karin Freitag, die schlussendlich knapp 2 Minuten hinter Anita Baierl (02:42:35) zweite Dame wurde, um ihr zum Rennen zu gratulieren und machte mich dann direkt auf ins Hotel, um zu duschen und mein Zimmer zu räumen. Schließlich hatte ich um 13:00 Late-Check-Out. ;-)
Der restliche Tag war gemütlich und auch etwas feierlich. Da die Top 3 der Tiroler Meisterschaft auch im Rahmen der Siegerehrung ausgezeichnet wurden, durfte ich sogar noch auf der großen Bühne auf das Stockerl "klettern". Ging grade noch.
Vielen Dank an die Erste Sparkasse Running für den Startplatz. Ich finde es wirklich toll, wie ihr euch im Laufsport engagiert. Keine Ahnung wie viele hellblaue Startsackerln ich schon zu Hause horte. Die kann man nämlich immer brauchen. Keep on running! ..."
42,2 km - 0 hm - 02:41:14 - 03:49 min/km
hier noch der link auf die orf-tvthek von heute abend ORF1.
ist bis 07.05. gültig.
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